Tag 1 – erste Erkundungen

Für die bessere Orientierung versuche ich Karten einzubetten.
Screenshots und dann den Weg markieren ist nicht so günstig. Da könnte Google schräg bei drauf kommen. Aber hei, wen ich euch die wunderschönen finnischen Straßennamen aufschreibe, dann könnt ihr doch super selber gucken, oder?
Macht Spaß, also mir macht es Spaß.

Mein Basislager ist Haapaniemenkatu 12a, im Stadteil Merihaka, nahe dem Hakaniemi (Metroasema, U-Bahnstation).
Helsinki hat übrigens nur eine U-Bahnlinie. Kann für einen Berliner, der 9 Linien gewöhnt ist, etwas verwirrend sein.

Also als erstes geht es in den Supermarkt, den gibt es nämlich mitten in dieser Hochhaussiedlung. Milch, Tee, Butter, Erdbeermarmelade ist schnell zusammengesucht. Das „Moi“ zur Begrüßung habe ich auch schon gut drauf. Ich versuche immer, wenn es geht finnisch zu sprechen, auch wenn ich noch nicht so lange lerne und auch noch nicht so gut spreche und verstehe. Aber jeden Tag ein Stückchen weiter. Die Zahlen kann ich aber gut und deswegen verstehe ich auch, wieviel Kohle der junge Verkäufer von mir will 🙂 Yay.

Von dem habe ich irgendwann den Eindruck, das er immer im Supermarkt ist. Der ist Dienstagabend da, Mittwochmorgen, und auch Samstags und Sonntags. Unglaublich. Aber das nur am Rande.

Schnell die Sachen im Appartment verstaut und dann los … was zu essen suchen. Zum kochen habe ich nun keinen Bock mehr. Vom Haus aus gehe ich gerade aus Richtung Ostsee. Das ist schon  Teil des Hafens, der Helsinkier Hafen ist riesig, für meine Begriffe. Nur eine U-Bahn, aber ganz viel Hafen. Die Straßen am Meeresrand lang enden oft mit ranta, das heißt Strand. Es ist einfach wunderschön.

Ich umrunde das kleine Merihaka und stelle fest, das es auf Stelzen gebaut ist. Nicht wegen Wasser drunter, sondern weil unten drunter eine riesige Parkgarage ist. Schlau gelöst.

Mit der Ostsee im Rücken wende ich mich gen Hakaniemin tori … ja wieder über die Fußgängerbrücke, links in die Sörnaisten rantatie rein, und über den Markt. Nun so am Abend ist es eigentlich nur ein großer Platz. Ich schaue mich um und ein grüner Strahl fasziniert mich. Der beginnt irgendwo im Süden der Stadt, ich habe nicht herausfinden können, wo genau und weißt auf die Kallion Kirkko hin.

Grüner Laser in Kallio

Grüner Laser in Kallio

Sorry, das Bild ist nicht besonders toll, ich wollte es euch aber nicht vorenthalten.

Im Prinzip folge ich erstmal dem Strahl, wandere  die Siltasaarenkatu hoch. Boah geht das steil hoch. Unglaublich. Ich hätte nicht gedacht, das Helsinki so bergig ist. Erinnert mich dadurch etwas an San Francisco. Fantastisch.

An der Kallio Kirkko vorbei, in die Neljäs Linja, links in die Suonionkatu runter zur Toinen Linja. Ich habe tierisch Hunger. Deswegen im Supermarkt – es gibt hier an jeder Ecke kleine Supermärkte – Hämeentie/Siltasaarenkatu eine Tüte „Nacho-Cheese-Balls“ gekauft. Ja nicht gesund, aber abends um 21 Uhr mit nichts als 1 Scheibe Brot und 20 g Chips im Magen, ist mir das Wurscht.

Die Straße weiter runter, immer mit dem Gedanken im Hirn: Essen finden, ein Restaurant finden. So muß sich damals Kater Paul  gefühlt haben, als er nach einem nüchternen Tag und einer Zahnop aus der Narkose aufwachte und nur noch der Gedanke „Futter“ sein Hirn beherrschte und er völlig benebelt durch die Wohnung kroch in Richtung Napf. Nur wo Helsinki meinen Napf versteckt hält, das weiß ich nicht.

Ws geht auf 22 Uhr zu. Einiges ist schon zu. Ich gehe über die Pitkäsilta (Brücke), unter mir Wasser, auch das ist die Ostsee, Itämeri. Weiter die Unioninkatu lang, das der Park neben mir der Botanische Garten ist, weiß ich noch nicht. Beim Kreisverkehr folge ich der Kaisaniemenkatu. Am frühen Abend bin ich mit der Metro drunter her gefahren.

Vapiano Ecke Mikonkatu hat schon zu. Mist aber auch. Es taucht rechts der Hauptbahnhof – Rautatieasema – auf … es liegt echt alles verdammt nah beiander. Wie nah wird mir in den nächsten Tagen bewußt werden!

Automatisch komme ich in die Kaivokatu, die vorm Rautatieasema langgeht. Hier fahren auch die Straßenbahnen ab. Helsinki ist die einzige Stadt in Finnland mit einem Straßenbahnnetz. Von hier links in die Keskuskatu, ist Fußgängerzone. Einmal die Straße hoch, bis zur Aleksanterinkatu, an deren in meiner Laufrichtung rechts, das bekannte finnische Kaufhaus Stockmann liegt.

Stockmannin tavaratalo on Mannerheimintie ja Aleksanterinkadun kulmassa.

so sagt es mein Finnisch-Lehrwerk.

Das Warenhaus Stockmann ist an der Mannerheimintie und Ecke Aleksanterinkatu.

Stimmt, da ist es.

Und jetzt ist es schon halb elf am Abend und ich habe außer den Nacho-Cheese-Balls immer noch nichts gegessen.

AHHHHRG … also die Keskuskatu wieder zurück Richtung Rautatieasema und ins Iguana rein. Die haben Pizza. Ich setze mich an einen Tisch und werde von der Bedienung auf Englisch angesprochen. Verdammt … was hat mich geoutet?

Pizza mit Champignons und eine große Cola heben meine Laune.  Beim Bezahlen frage ich die nette Bedienung, was mich geoutet hat.  Ganz einfach: in Lokalen dieser Preisklasse (Mittel) und in denen darunter, ist es in Finnland üblich, direkt am Tresen zu bestellen. Self-Service ist das Zauberwort. Und wer das nicht weiß, der ist eben nicht von hier. Kein Problem. Passiert mir auch nicht wieder.

Es ist aber toll, wie gerne mir die Menschen helfen.

Im Iguana lief überigens der Fernseher und man konnte George Clooney beim poppen zuschauen, mit finnischen Untertiteln 🙂

Mit der Tram 6 fahre ich fix und fertig nach Hause zurück und falle totmüde ins Bett. …

 

English:

First trip, walking in Kallio and then all the way from Hakaniemen to Centralstation. Pizza at Keskuskatu. Learned that you better order directly at bar.

Suomeksi:

Ensimmäinen matka Kalliossa. Menen Hakaniemistä Rautatieasemaan. Syön pitsa Keskuskadussa. Olen oppinut: tilata juomia baarista.

Karten:

3 Kommentare zu “Tag 1 – erste Erkundungen

  1. Grins!
    Mir knurrte nebenbei auch gleich der Magen und jep, die Pizza hätte ich gleich verspeist. Der Vergleich mit Katergefühlen ist genial. Danke auch für den Link zur Karte.
    Muss flugs weiter lesen gehen.
    LG Tina

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  2. Pingback: September – Tag 4 – Ullalinna | Helsinki – ikuisesti

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